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Über den Tellerrand geschaut

Mit dem Tellerrand sind die Grenzen unseres Landes gemeint. Wer meint, außerhalb des Bierlands Deutschland gäbe es nichts zu entdecken, liegt vollkommen falsch. Die Bieruhren mögen in anderen Ländern nicht so ticken wie hier, was aber in den meisten Fällen eine Bereicherung darstellt. Viele Stile, die hier nicht bekannt oder bedeutungslos sind, warten nur darauf, entdeckt zu werden.

Ale
Denkt man an Ale, hat man sofort einen britischen Pub vor Augen. Der Gast erhält ein abgestrichenes Becherglas mit schwarzer Flüssigkeit, randvoll und ohne Schaum. Doch Ale ist weit mehr als das. Im angloamerikanischen Raum versteht man heute unter Ale alle Biere, welche nach der alten, also obergärigen Brauart gebraut wurden, also auch einige unserer Sorten. Man unterscheidet zwischen mildem Ale (Alkohol 3-3,7%), welches eine helle Farbe besitzt und wie der Name schon sagt, weniger bitter und fast süß ist, und Bitter, was die klassische, mit geringem Alkohol- und Stammwürzegehalt versehene Bierspezialität ist. Bitter ist in Großbrittanien weiter verbreitet als die milde Variante. Getrunken wird es aus dem klassischen britischen Pintglas. Weitere interessante Ale-Varianten sind das Scottish Ale und das Irish Ale.

Brown Ale
Brown Ale besitzt einen höheren Alkoholgehalt als gewöhnliche Ales, schmeckt malzig und besitzt eine tiefbraune Farbe.

Barleywine
In der Zeit der Napoleonischen Kriege empfanden es die Engländer als unpatriotisch, französischen Wein zu trinken. Da sie aber auf ein Getränk mit dem Alkoholgehalt von Wein nicht verzichten wollten, erfanden sie den Barley Wine. Es entstand ein Rotbraunes Ale mit hohem Alkoholgehalt.

India Pale Ale
Vor allem in der internationalen Craftbeer-Szene erfreut sich dieser Stil großer Beliebtheit. India Pale Ales wurde Anfang des 18. Jahrhunderts in England für die indischen Kronkolonien gebraut. Um die lange Seefahrt zu überstehen, wurde das Bier mit einer hohen Stammwürze eingebraut und zusätzlich mit einer großen Menge an Hopfen versetzt, was im fruchtigen Geschmack Ausdruck findet.

Lambic
Bei der Herstellung dieser belgischen Brauspezialität werden wilde Hefen eingesetzt. Außerdem wird ein Anteil Rohweizen hinzu gegeben. Auf diese Weise entsteht ein weinähnliches Bier. Nach Zusatz von natürlicher Kohlensäure erhält man einen anderen berühmten Bierstil – die Geuze. Eine erfrischende Variante entsteht durch Beimischung von Früchten zum Gärprozess. Es gibt die Geschmacksrichtungen Kirsch (Kriek Lambic), Himbeere (Framboise Lambic) aber auch Ananas, Banane und Pfirsich.

Old Ale
Old Ale ist ein Ale, dass sich durch die Reifedauer vom Rest seiner Familie unterscheidet. Meist hat es eine dunkle Farbe und schmeckt süßlich.

Pale Ale
Hierbei handelt es sich um den bronzefarbenen bis roter Bruder des Bitters, jedoch mit höherem Stammwürzegehalt und weniger gehopft. Das Pale Ale ist ein typisches Flaschenbier.

Porter & Stout
Das Porter entwickelte sich im 18. Jahrhundert in London und ist benannt nach den Lastträgern (engl. „Porter“), weil es sich bei ihnen großer Beliebtheit erfreute. Starkes Porter wurde mit dem Begriff »Stout Porter« bezeichnet, woraus sich die Variante des Stout entwickelte. Der bekannteste Vertreter der dunklen Seite des Bierwelt ist das irische Guinness (Dry Stout). Stouts sind hopfenbittere Biere mit starkem Röstgeschmack. Der Alkoholgehalt variiert von 5 bis 7,5%, je nach Land, in dem es erworben wird. Das Porter mit seinen rund 4,3% Alkohol ist der leichter als sein Bruder.

Trappistenbier
Das Trappistenbier ist ein obergäriges Starkbier aus Belgien. Es darf nur als solches bezeichnet werden, wenn das Bier noch von Trappistenmönchen (auch schweigende Mönche genannt) im Kloster gebraut wurde. Die folgenden Bier brauenden Trappistenklöster gibt es noch in Belgien: Orval, Rochefort, Westmalle, Westvleteren und Chimay. Zudem gibt es im Norden Oberösterreichs, an der Donau gelegen, das Kloster Engelszell, in dem seit 1925 deutsche Trappisten exzellentes Bier brauen!