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Flanders Red Ale – Geschichte & Geschmack

Aus unserem Nachbarland Belgien stammt eine ganze Reihe grandioser Bierspezialitäten. Angefangen bei den Kloster- und Trappistenbieren reicht die Palette von Dubbel und Tripel bis hin zum süffigen Blonde. Kein Wunder, dass die UNESCO die Belgische Bierkultur zum immateriellen Weltkulturerbe erklärte. In diesem Beitrag sehen wir rot und beschäftigen uns mit einem besonderen Highlight der belgischen Braukunst – dem Flanders Red Ale.

Was ist ein Flanders Red Ale?

Beim Flanders Red Ale, oder auch Flemish-Red, handelt es sich um ein rotes Sauerbier. Der Ursprung des Bierstils liegt in der belgischen Region Flandern. Sein Farbton variiert zwischen einem Burgunderrot und einem rötlichen Braun. Die Schaumkrone präsentiert sich sehr hell und besitzt eine gute Haltbarkeit. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Oud Bruin, ist die Farbe heller und der Geschmack deutlich saurer.

Die Geschichte des Flemish-Red

Das Sauerbier wurde nicht erfunden. Das hat einen einfachen Grund. Denn bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte waren alle Biere Sauerbiere. Wilde Hefen und Bakterien in der Umgebung waren lange Zeit für die Vergärung eines jeden Bieres zuständig. Erst die Labortechnik und Erforschung der Wirkungsweise der Hefen innerhalb des Fermentationsprozess änderte das.

Das erste Flanders Red Ale entstand vor knapp 200 Jahren in Belgien, um genau zu sein in der Region Flandern, die einen großen Teil des Nordens des Königreichs einnimmt. Für Jahrhunderte war das traditionelle flämische Bier bereits ein dunkles, saures Ale gewesen.

Die Brauerei Rodenbach – Erfinder des Flanders Red Ale

Die Brauerei Rodenbach, gegründet im Jahr 1836 in der Stadt Roselaere, rief den neuen Bierstil ins Laben. Der einzigartige Charakter der Biere von Rodenbach entsteht bis heute vor allem durch die Reifezeit im Eichenholzfass. Mit ihrem Flemish red-brown schufen sie das Vorbild für zahlreiche andere Flanders Red Ales. Zudem ist es möglicherweise das regionale Bier mit den meisten Auszeichnungen weltweit.

Mit dem Export ins Ausland trat das Flemish Red Ale auch seinen Siegeszug in den USA an. Selbstverständlich ließen es sich die amerikanischen Craftbrewer nicht nehmen, ihre eigenen Varianten des roten Gebräus auf dem Markt zu bringen.

Wie wird das Flanders Red Ale gebraut?

Ein Flemish Red wird obergärig gebraut und nur gering gehopft – die Bittereinheiten liegen in der Regel unter 10 IBU. Der Gedanke dahinter ist, dass saure und bittere Noten nicht harmonisieren. Zu den Grundlagen der Herstellung gehören Wiener und/oder Münchner Malz, Karamellmalze und etwa 20% Mais.

Für die Vergärung sorgen nicht die Bierhefen vom Stamm Saccharomyces cerevisiae, sondern diverse andere Mikroorganismen und Bakterien, die in den Fässern beheimatet sind. Zu diesen gehört z.B. der Lactobacillus, der dem Flanders Red Ale seinen sauren Charakter verleiht.

Das fertige Bier reift für einen Zeitraum von etwa zwei Jahren in Fässern aus Eichenholz. In einigen Fällen wird das gealterte Bier mit einem jungen Bier verschnitten.

Wie schmeckt das rote Bier aus Flandern?

Der Burgunderwein Belgiens besitzt durchaus auch weinähnliche Anklänge. Fruchtig und mit Tannin-Aromen kommt das Flanders Red Ale daher. Die komplexe Komposition beinhaltet Aromen von Pflaume, Orange, Himbeere und Gewürzen. Der Körper des Bieres ist für gewöhnlich leicht. Trinken sollte man es aus einem bauchigen belgischen Bierglas oder einem Weinglas.

Das Flanders Red Ale heute

Neben der Variante von Rodenbach gehört das Duchesse de Bourgogne aus der Brasserie Verhaeghe zu den beliebtesten Flanders Red Ales weltweit. Auch aus den USA kommen tolle Weiterentwicklungen dieses einzigartigen Bierstils wie z. B. das Deux Rouges der Yazoo Brewing Company oder das La Folie der New Belgium Brewing Company.

Wenn du mehr über die belgische Bierkultur erfahren möchtest, findest du Wissenswertes im Buch „Unterwegs auf den Spuren des belgischen Bieres“