„Geschmack im Bier ist ein trend, der nicht mehr umkehrbar ist“, so Stephan Barth vom Hopfenhandelsspezialisten Joh. Barth & Sohn in Nürnberg anlässlich der Vorstellung des neuen „Der Barth-Bericht 2014“ in Nürnberg. In diesem Report werden alljährlich die Fakten und Trends zum weltweiten Hopfenmarkt, Weltbierproduktion, Bier-Marktleader und mehr veröffentlicht. Danach hat Deutschland beim Ranking der Weltbier-Nationen den Platz mit Russland getauscht und steht mit 94 Mio. hl auf Platz 4 – nach China, den USA und Brasilien.
Unter den weltweit 40 größten Brauereigruppen finden sich jetzt – bedingt durch Fusionen und Aufkäufe – sechs deutsche Gruppen: Nr. 1 unter den deutschen Brauereien ist auf internationalem Rang 22 Radeberger mit 11,8 Mio. hl, gefolgt von Oettinger (Rang 26), Bitburger (Rang 31), Krombacher, Brau Holding International und – neu – Warsteiner (Rang 39). Der Weltmarktanteil dieser deutschen Gruppen liegt bei 2,3 Prozent. Zum Vergleich: Die fünf größten Brauereien haben einen Marktanteil von knapp 51 Prozent der Weltbierproduktion in Höhe von 1.973,0 Mio. hl. Die Weltbierproduktion stieg dabei 2013 „nur“ um 0,6 Prozent, wobei die 40 größten Bier produzierenden Länder unverändert für mehr als 90 Prozent des gesamten Welt-Bier-Ausstoßes stehen. Aber: Je größer die Marktanteile einzelner Brauereien in einem Land werden, desto größer wird auch die Zahl der so genannten Craft Brewers, die längst kein amerikanisches Phänomen mehr sind.
Die Craft Brewers sind laut Stephan Barth diejenigen, die nicht nur dem Biermarkt Schub verleihen, sondern auch beim Hopfenanbau für neue Märkte und Möglichkeiten sorge, Barth hat längst eigene Hopfensorten entwickelt, die für Aufsehen in der Szene sorgen. Der Welthopfenmarkt zeigt entsprechend Bewegung auf. Weltweit sank zwar die Anbaufläche um – 1,5% auf 46.246 Hektar und in Deutschland um – 1,6% auf 16.849 Hektar, doch gibt es eine spürbare Verbesserung des Preisniveaus über alle Sortensegmente hinweg, besonders bei Aromahopfen. Auch seien bestimmte Sorten der Ernte 2013 völlig ausverkauft, zum Beispiel Feine Aromahopfen, so Barth. Aus den Ernten 2009 bis 2012 liegen in den Lagern des Handels zwar immer noch Überbestände, vor allem im Hochalphasegment. Diese Bestände sind aber größtenteils bereits verkauft und warten „nur“ auf den Abruf durch die Brauwirtschaft. Barth geht davon aus, dass der Abruf jetzt beschleunigt erfolgt, vor allem aufgrund der schwachen Ernte 2013.
Festzustellen ist allerdings, dass in Deutschland zum ersten Male seit 2008 die Hopfenanbaufläche nicht mehr zurückgeht, sondern zunimmt, und zwar um knapp drei Prozent. In den USA liegt die Zuwachsrate sogar bei rund neun Prozent. Trend dabei: Weltweit nimmt der Anbau von Aroma/Flavour-Sorten für die trendigen Craft-Biere zu und gleicht die Rodungen bei den Bitter- / Hochalphasorten mehr als aus. Craft-Bier tut dem Bier gut, es verändert die Kategorie Bier im Bewusstsein der Verbraucher. Steigt der Trend zu stärker gehopften Bieren weiter, dann könnte daraus ein Wettbewerb auf dem Beschaffungsmarkt entstehen, lautet die Prognose von Barth. Er hat eine „Finest Harvest Edition“ kreiert, die nach 2013 nun zum zweiten Mal angeboten wird und bereits als Grand Crus unter den Hopfensorten gilt.
Herbert Latz-Weber / www.infodienst.de